Iatromathematik
Astrologische Medizin, medizinische Astrologie,
ein aus der Makro-Mikro-Kosmos-Vorstellung entwickeltes Zuteilungssystem, Melothesie genannt, das die Teile des menschlichen Körpers den Tierkreiszeichen zuordnet; die weltweit verbreitete Darstellung heisst Tierkreiszeichenmann.
Typisch und ein Hinweis auf das sehr hohe Alter dieses Systems ist, dass der Widder, das Anfangszeichen des Tierkreises, den Kopf regiert, die Füße stehen auf dem Zeichen der Fische. In engem logischem Zusammenhang steht diese Auffassung mit der Qualitäten- und Säftelehre der Antike. Hippokrates sagte, dass kein Arzt sich mit Recht Arzt nennen dürfe, der nicht die Astrologie beherrscht.
In gleicher Weise werden die Planeten, wenn auch in wechselnder Zuordnung, den Organen, speziell den Sinnesorganen, und Körperteilen zugeteilt; schließlich existieren auch Verknüpfungen von Tierkreiszeichen und den Planten, die ein bestimmtes Organ oder einen bestimmten Körperteil beeinflussen und Hinweise auf Erkrankung oder etwa die Behandlung durch Aderlass, daher die Bezeichnung Aderlassmännchen, geben. Eine wesentliche Rolle in der Behandlung spielt auch das Decumbitur-Horoskop. Die astrologisch "richtige" Behandlung, Therapie, richtet sich nach den Grundsätzen von Sympathie und Antipathie im Universium. Die Iatromathematik wurde durch die Araber dem Abendland bekannt und erlebte im Mittelalter eine Blütezeit, sogar Novalis sagte noch: "Der Mensch ist eine Sonne, seine Sinne sind die Planeten". Selbst die Räderuhren am Ende der Renaissance trugen oft iatromathematische Zifferblätter, die Daten über die dies infelices(Unglückstage), die dies critici (kritische Tage) und die dies decretorii (Entscheidungstage) enthielten.
In der modernen Astromedizin wird versucht, die Planeten den Drüsen mit innerer Sekretion zuzuteilen; auf einem anderen Wege hat R.Steiner in seiner anthroposophischen Lehre aufeinen Zusammenhang zwischen Planeten, Metallen und Organen hingewiesen.

IC
Abkürzung für das Imum coeli, die Himmelstiefe

Ignoramus et ignorabimus
Wir wissen es nicht und werden es nicht wissen
Von du Bois-Reymond 1872 formuliertes, geflügeltes Wort, mit dem er die prinzipielle Unlösbarkeit der Welträtsel umschrieb.

Imum coeli
Himmelstiefe, IC, Spitze des IV. Hauses im Horoskop

In corde solis
Im Herzen der Sonne (Cazimi)

Individual-Astrologie
Teilgebiet der Astrologie; im Gegensatz zur Mundan-Astrologie befasst sie sich mit der Geburts-Astrologie, der Katarchen-Astrologie und der Stunden-Astrologie. Die Individual-astrologie wird im 3. und 4.Buch von Ptolemäus Tetrabiblos behandelt.

Ingression
Der Eintritt eines Gestirns (besonders der Sonne, des Mondes, der Planeten usw.) in ein Sternzeichen oder Sternbild.

Inkongruenz der Sternbilder
Die Tatsache, dass die "astronomischen" Tierkreissternbilder und die "astrologischen" Tierkreiszeichen infolge der Präzession immer weiter auseinanderdriften und sich nicht mehr wie vor über 2000 Jahren decken. Am 20.5.1980 trat die Sonne in das Zeichen Zwillinge ein, am 13.5.1980 istsie schon in das Sternbild Stier eingetreten. Dazu kommt noch, dass die Tierkreissternbilder verschieden grosse Ausdehnungen haben, während die Tierkreiszeichen genau 30° Ausdehnung (auf der Ekliptik)haben. Die Inkongruenz der Sternbilder wird von vielen Gegnern der Astrologie zusammen mit dem astrologisch bedingten geozentrischen Weltbild als bekannteste Einwände gegen die Astrologie angeführt.

Instrumentalursache
In der Astrologie die Vorstellung, dass eine Gestirnswirkung auf ein Lebewesen über ein "Instrument", z.B. Wellen- oder Teilchenstrahlung, erfolgt. Die moderne Astrologie nimmt eine derartige Instrumentalursache meist nicht mehr an und lehnt deshalb eine Überprüfung der Astrologie in der Art eines naturwissenschaftlichen Kausalzusammenhanges ab.

Intelligentia und Daemonium
In der mittelalterlich-neuplatonischen Literatur die Geistwesen, die die Gestirne beseelen (Astralgeister). Die Intelligenzen galten als die Beweger der himmlischen Sphären bzw. der Gestirne selbst (im Gegensatz zum Primum mobile). Im Zusammenhang mit der Vorstellung der Astralgeister werden die Begriffe Engel, Intelligenz und Dämon sehr oft gleichgesetzt.

Interpretation
Auslegung, Deutung von Horoskopen; die Interpretation von Horoskopen ist deswegen so schwierig, weil bei anspruchsvoller Analyse eine sehr grosse Vielfalt von Parametern zu berücksichtigen sind, die zudem noch untereinander abhängig sind bzw. sich gegenseitig bedingen und deren Berücksichtigung eine grosse Erfahrung notwendig machen. eine weitere wesentliche Komponente spielt beider Interpretation noch die Intiuition.

Interrogationen
In der Stundenastrologie die Technik, bei der der Astrologe vom Zeitpunkt der gestellten Frage ausgeht (Frageastrologie) und nur den Gestirnstand dazu ermittelt.

Intermerkurieller Planet
ein hypothetischer Planet, dessen Bahn zwischen Sonne und Merkurbahn (heliozentrisch!) verlaufen soll.

Intiuition
Die unmittelbare Einsicht in Zusammenhänge und Gestalten von sinnlich oder geistig-anschaulicher Evidenz; die Rolle der Intuition in der Astrologie ist einer der am heftigsten diskutierten Komplexe und spielt in die Frage nach den Schulen der Astrologie hinein. Für viele Astrologen, die von der Ambivalenz astrologischer "Kennzeichen" (Signifikatoren) ausgehen, ist die Intuition eine wesentliche Komponente ihrer Arbeit und wird z.B. dem Wert des psychologisce Profils des Horoskopeigners gleichgestellt. Durch die Intuition soll das Abwägen scheinbar wichtiger oder übermächtiger Einflussgrößen gegenüber scheinbar kleinen unwichtigen Detailgrößen erleichtert werden bzw. voreilige Schlüsse vermieden werden.

Italienische Stundenzählung
In der Renaissance üblicher Beginn der Stundenzählung des Tages ab Sonnenuntergang (horae ab occasu). Unterteilung des Tages in 24 gleiche Stunden.