Andere Namen Odinskopf, Helenenkraut, Glockenwurzel, Galant (Galgant), britanisches Kraut
Pflanzensteckbrief Eine ausdauernde, bis über ein Meter hohe Pflanze mit ungleich gezähnten, herzförmig zugespitzten handgroßen Blättern und ausladenden gelben Blütentellern. Blütezeit Juli bis August. Alant wird in Gärten als Zier- und Heilpflanze angebaut, wächst aber auch wild auf Feuchtwiesen, an Ufern und Waldrändern. Gesammelt wird der faustgroße, knollig verdickte, ästige Wurzelstock im Frühjahr (März) oder Herbst (Oktober).
Heilwirkung Die Wurzel enthält ätherische Öle, Bitterstoffe, Alantkampfer, Inulin. Verwendung als keimtötendes Mittel bei Bronichitis, Bronchialkatarrh, Keuch- und Reizhusten. Sie gilt ferner als pilz- und tumorhemmend. Vorsicht bei größeren Gaben (Magen-Darm-Beschwerden, Schleimhautreizungen!)
Heilwirkung im Volksglauben Alant wurde schon in der Antike als Arznei- und Genussmittel sowie als Würzkraut verwendet. Durch christliche Mönche aus Italien kam er in die Kloster- und Bauerngärten des Nordens. Von den Römern wurde er das "britannische Kraut" genannt, weil er nach ihrer Ansicht auf den zwischen Germanien und Britannien gelegenen Inseln gefunden wurde. Dort mußte man ihn vor dem ersten Donner des Jahres sammeln, sonst war er nicht heilkräftig. Als Cäsar nach Germanien kam, traf er dort jenseits des Rheines in der Nähe des Meeres auf eine vergiftete Süßwasserquelle. Wer zwei Jahre aus ihr trank, bekam Mundfäule und danach ein Leiden in den Kniegelenken, wogegen nur Alant half. die braven Friesen, die dies wußten, teilen ihre Kenntnis den Römern mit und machten sie gesund.
Nach griechischer Sage hielt Helena bei ihrer Entführung durch Paris einen Alantstrauch in ihren Händen. Daher der Name "Helenenkraut" (Inula helenium).
Alant verscheucht den Alp, verhütet Zauber und Behexung und schützt vor Gewittern. Außerdem vertreibt er Krankheiten, die auf dem Einfluss von Dämonen beruhen, wie Besessenheit, Alpdruck und Hexenschuss. Dazu mußte aber das Kraut um Heilung angerufen werden.
Viele Kräutersegen stammen aus germanischer Zeit. Germanische Pflanzenbräuche und -sprüche sind nicht direkt überliefert, sondern auf dem Umweg über die lateinischen Geschichtsschreiber. Mönche und weltliche Priester brachten sie dann wieder unter das Volk. Dabei wurden die heidnischen Sebenssprüche "entschärft". So entstanden oft Pflanzensagen und -bräuche, in denen sich heidnisches Gedankengut und christliche Anrufung und Segnung mischten und durchdrangen.