Schwarze, lange Wolkenschiffe, pflügen durch den Himmel. Manchmal zieht voran ein Wagen, angespannt mit grauem Schimmel. Riesig, dunkle Ungetüme wollen sich wohl jagen. Urgetier aus ferner Zeit scheint sich vorzuwagen.
Auch den letzten, hellen Streifen, den verschlingt die düstre Pracht. Schiebt sich dann besitzergreifend, wird zur undurchsicht` gen Nacht.
Doch die Dunkelheit wird Licht, helle Punkte, hineingetupft. Und die Angst vor Nacht zerbricht, Sternenschein gibt Zuversicht.
An das Fenster klopft es: „Pick! Pick! Mach mir doch auf einen Augenblick. Dick fällt der Schnee, der Wind geht kalt. Habe kein Futter; erfriere bald. Liebe Leute, o lasst mich ein. Will auch immer recht artig sein.“
Sie ließen ihn ein in seiner Not; Er suchte sich manches Krümchen Brot, blieb fröhlich manche Woche da. Doch als die Sonne durchs Fenster sah, da saß er immer so traurig dort; Sie machten ihm auf: Husch war er fort!
Wilhelm Hey
1789-1854 Hey war Pfarrer, Hauslehrer und im 19. Jahrhundert ein bekannter Fabel- und Kinderliederautor. Das bis heute bekannte Lied: Weißt du wie viel Sternlein stehen stammt von Hey