Lea ist der neue Papsthund. Ihre Aufgabe: Diebe fernhalten - denn aus dem Papstgarten klauen Souvenirjäger sogar Wasser und ganze Kübelladungen voller Erde
Dürfen wir vorstellen: Das ist Lea. Drei Monate alte - und seit vier Wochen offiziell Papsthund. Ein gewichtiges Amt, zugegeben - doch Lea, so wurde stolz berichtet, mache ihrer Aufgabe alle Ehre: Würdevoll nahm sie mehrere Begrüßungsgeschenke ihrer Anhänger entgegen - zumeist bunte Gummiknochen, die nun in diversen Ecken des papsthauses im oberpfälzischen Pentling verteilt sind. Auch die Begegnung mit Papstkatze chico ist ganz nach Protokoll verlaufen - und so souverän, dass bereits von einer ersten zarten Annäherungspolitik die Rede ist.
Natürlich - etliche Experten äußerten sich bereits im Vorfeld über Leas Verbindungen zum Filmgeschäft: Sie ist die Nichte des berühmten Fernsehhundes "Kommissar Rex", und einige ihrer Vorfahren sind ebenso erfolgreich im Filmgeschäft tätig. Allerdings scheint der frisch ernannte Papsthund weder der Oberflächlichkeit noch der Kurzlebigkeit dieser Glitzerwelt verfallen zu sein: "Sie beginnt bereits mit ihrem Training und ist sehr konzentriert bei der Sache", versicherte Rupert Hofbauer, Freund und persönlicher Hausverwalter von Papst Benedikt XVI. glaubhaft. Immerhin: Leas zukünftige Aufgabe ist wahrhaftig keine leichte. Seit der Wahl Kardinal Ratzingers zum Papst vor fünf Jahren kommt des immer wieder zu eigenwilligen Vorfällen: Diebe entwenden reihenweise Blumen aus dem Garten des Pentlinger Hauses, bauen Zaunpfeiler ab und schaffen selbst ordinären Humus kübelweise fort. Vor einiger Zeit versuchten drei Vermummte sogar, Wasser aus dem Gartenschlauch des Papsten in Flaschen abzufüllen. Lauter kleine Souvenirs, die in Internet-Auktionen höchste Preise erzielen. Die Übergriffe haben derart überhand genommen, dass sich zwei Dutzend Lehrer gezwungen sahen, einen neuen Gartenzaun für den Pontifex zu errichten und seine Terrasse neu zu fliesen - mit Terrakotta-Platten, die ein wenig römisches Flair verbrfeiten. Und die außerdem so schwer sind, dass sie niemand mehr einfach wegschleppt.
Lea soll nun ein Übriges tun zur Bewachung des Papsthauses. über ihr Betragen, so heißt es, lasse sich Benedikt XVI. regelmäßig unterrichten. Und wer weiß - vielleicht schmunzelt er dabei sogar über die Tatsache, dass Lea ausgerechnet ein Schäferhund ist. "Pastore tedesco" - das war schließlich einer der gemeinsten Ausdrücke, die ihm bei Amtsantritt an den Kopf geworfen wurden. Übersetzbar mit "Hirte aus Deutschland". Oder aber mit "Schäferhund". Wir jedenfalls finden: Es war eine gute Wahl.
Dorothee Teves
Quelle: Ein Foto und seine Geschichte, TV Hören und Sehen, 5/10