III. Unsere Seele ist vollkommen. Seien wir Kinder des Schöpfers, dann ist alles, was unser Herz uns zu tun aufträgt, zu unserem Besten.
Gesundheit ist gleichbedeutend mit der Erkenntnis und Verwirklichung dessen, was wir ohnehin schon sind: Wir sind Gotteskinder.
Wie überflüssig alles Streben nach dem, was wir sowieso bereits besitzen. Wir sind lediglich hier, um die Vollkommenheit, die uns schon am Anfang aller Zeit zuteil geworden ist, in materieller Gestalt zur Erscheinung zu bringen. Die Gesundheit untersteht bedingungslos der Befehlsgewalt unserer Seele. Deshalb kommt alles darauf an, dass wir vertrauensvoll sind wie kleine Kinder und dass wir die Ansprüche des Intellekts (dieser Frucht vom Baum der Erkenntnis, der wir unser Wissen um Gut und Böse verdanken) mit seinem „Für“ und „Wider“ und seinen Zukunftsängsten zurückweisen, dass wir die Konventionen gering achten, die trivialen Ideen und Erwartungen anderer Menschen. Nur so können wir unberührt und unverletzt durchs Leben gehen und die Freiheit gewinnen, unseren Mitmenschen zu dienen.
Unser Gesundheitszustand lässt sich ablesen von dem Grad unserer Zufriedenheit, und der Grad dieser Zufriedenheit wiederum hängt davon ab, inwieweit wir den Befehlen unserer Seele Folge leisten. Deshalb brauchen wir nicht Mönch oder Nonne zu werden oder uns vor der Welt zu verbergen. Die Welt ist einzig dazu da, dass wir uns an ihr erfreuen und dass wir dienen, und nur wenn unsere Dienstbereitschaft aus Liebe und Erfülltheit erwächst, sind wir wirklich zu etwas nütze und können unser Bestes geben. Wenn wir uns in unserem Handeln hingegen allein von unserem Pflichtgefühl leiten lassen und dabei vielleicht sogar noch gereizt und unduldsam auftreten, so ist dies alles völlig wertlos. Wer sich so verhält, der verschwendet lediglich kostbare zeit, die er seinen hilfsbedürftigen Mitmenschen vorenthält.
Die Wahrheit braucht man nicht zu analysieren, zum Gegenstand von Streitigkeiten zu machen oder in eine Flut von Worten einzuhüllen. Sie leuchtet vielmehr in uns auf wie ein Blitz, denn sie ist ein Teil von uns. Es sind nur die unwesentlichen – nämlich die komplizierten – Dinge des Lebens, die viel Überzeugungsarbeit verlangen und die Entwicklung des Intellekts vorantreiben.
Die Dinge, auf die es ankommt, sind einfach: Sie sind von solcher Art, dass wir bei den entsprechenden Gelegenheiten bisweilen sagen: „So ist das also. Ich habe das Gefühl, das hätte ich schon immer gewusst.“ Das gleiche gilt für die Erkenntnis des Glücks, das zu uns kommt, wenn wir uns mit unserem spirituellen Selbst in Einklang befinden, und je größer die Harmonie mit diesem Selbst, um so tiefer die Freude. Denken Sie nur an den Strahlenglanz, der so manche Braut am Morgen ihres Hochzeitstages umgibt. Oder stellen Sie sich die Hingerissenheit vor, mit der eine Mutter ihr neugeborenes Baby betrachtet, oder die Ekstase, in die ein Künstler angesichts der Vollendung eines Meisterwerks verfällt. Das sind wahrhaft Augenblicke höchster spiritueller Einheit.
Stellen Sie sich nur vor, wie wundervoll es wäre, wenn wir unser Leben in einem Zustand solcher Freude verbringen würden! Und das ist möglich, wenn wir uns selbst in dem großen Werk verlieren, das uns in diesem Leben aufgetragen ist.